Samstag, 09 Dezember 2023 20:12

Die Jugendförderung St. Antonius freut sich über Ehrenamtspreis

So konnte man es im November in den Leverkusener Tageszeitungen lesen. Nach vielen Jahren ist die Arbeit des Vereins in einem ganz besonderen Maße gewürdigt worden. Lions-Club-Vizepräsident Peter Kneip überreichte in einem feierlichen Rahmen den ältesten Ehrenamtspreis der Stadt – die Bronze des Heiligen Martin. Im Beisein von Frau Bertram vom Lions Hilfswerk, Bürgermeister Marewski und vielen Gästen wurde dem Verein die Bronzeplastik und die Urkunde überreicht.

Eine lange, aber sehr kurzweilige Rede von Anette Halfar begeisterte die Zuhörer.Anette sprach über die langjährige Geschichte des Zeltlagers, die Anfänge vor über sechzig Jahren, als Sanitäranlagen noch nicht vorhanden waren, über Leverkusener Persönlichkeiten, die schon mit uns gefahren sind, über die Fahrten an den Golf von Biskaya, über die tollen Abenteuer an der Ardèche – und auch über die Naturkatastrophe, bei der unser Teamer Rolf ums Leben kam.

Tausende Leverkusener sind schon mit uns in die Sommerferien gefahren. Die Familie Nieder hat sogar schon die dritte Generation ins Rennen geschickt. Es waren aber nicht nur Leverkusener Kinder und Jugendliche mit im Zeltlager. Wir hatten sogar Teilnehmer  aus Spanien und Südkorea dabei. Diese Kinder wurden eigens nach Deutschland geflogen, um dann hier in Leverkusen in den HEBBEL-Bus zu steigen, um mit den anderen erwartungshungrigen Teilnehmern spannende Abenteuerferien zu erleben. Und diese erlebten sie auch, so dass man sie im darauffolgenden Jahr wieder im Zeltlager begrüßen konnte. Der prominenteste Teilnehmer war aber sicherlich Breiti von den TOTEN HOSEN. Ob er mit in Frankreich war, kann ich nicht mehr sagen. Das verregnete Lager in Niedersonthofen im Allgäu hat er aber in jedem Fall mitgemacht. Trotz des sehr üblen Wetters war es ein ganz tolles Zeltlager, welches ich in bester Erinnerung behalten werde.

Wir hatten in den vielen Jahren wirklich tolle Kinder und Jugendliche dabei, respektvolle, freundliche, ordnungsliebende, hilfsbereite, naturverbundene, gerechtigkeitsliebende und kulturbegeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Allerdings sind gelegentlich auch junge Menschen mit uns gefahren, die man durchaus als tiefstbegabt bezeichnen kann. Da unsere Teamer in der Regel nicht über eine pädagogische Ausbildung verfügen, gestaltet sich die Arbeit mit diesen verhaltensauffälligen Kindern oftmals sehr schwierig. Dies hat aber nicht zwingend etwas mit dem familiären Hintergrund der Teilnehmer zu tun.

Das für mich schönste Erlebnis war eine Nachtwanderung während der ersten Hälfte des Zeltlagers im Jahre 2018 durch die Ardècheschlucht. Ich kann mich deshalb so gut daran erinnern, weil es eine der ganz seltenen Blutmondnächte war, die man, wenn überhaupt, nur einmal so erleben kann wie ich damals mit den Kindern.

Seinerzeit war ich mit Leiterin Lena und ihrer Gruppe unterwegs. Wir ließen uns in der bereits hereingebrochenen Nacht von unseren Zeltlagerfahrern mit den Kleinbussen an den Eingang der Loubyschlucht bringen. Diese Schlucht ist ein Seitencanyon der Ardècheschlucht. Vom Mond war noch nichts zu sehen, als wir langsam und vorsichtig einstiegen.

Obwohl ich diese Tour schon so oft gegangen bin, ist der Weg jedes mal anders. Steine liegen nicht mehr dort wo sie vorher lagen, umgestürzte Bäume müssen überwunden werden, Regenfälle haben teilweise den Weg bis auf den blanken Fels ausgewaschen. Ohne Taschenlampe wird der schmale und steinige Weg beschritten, natürlich erst nach der obligatorischen und wichtigen Einweisung in die Verhaltensregeln während der nächtlichen Treckingtour.

Anfangs erhellten nur die unzähligen funkelnden Sterne die Felsen. Kaum einen halben Meter vorbei an tiefen Abgründen setzten wir mit äußerster Vorsicht einen Fuß vor den anderen. Bei den schwierigen Stellen, an denen geklettert werden musste, gaben sich die Teilnehmer Hilfestellung, so dass wir sicher in die Ardècheschlucht gelangten. Dort angekommen, wurde die erste Pause auf einem großen Felsplateau eingeläutet. Auf dem Rücken liegend auf den noch von der heißen Sonne erwärmten Plateau blickten wir in den unbeschreiblich schönen Sternenhimmel und betrachteten andächtig diesen ganz kleinen Teil unseres Universums, das uns mit seinem schwachen Lichtschein doch die Nacht ausreichend erhellte.

Nach meinen Ausführungen über die Sternbilder, die Entstehung des Universums, das Leben unserer Vorfahren in der Ardècheschlucht, die Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt im Lauf der Jahrtausende, ging es dann weiter flussabwärts auf dem vorgeschriebenen und gut markierten Treckingpfad. Die Markierungen, parallel laufende gelbe und weiße Streifen, sind auch in der Nacht gut zu erkennen.

Wir kletterten über große Felsbrocken, an steilen Wänden vorbei, die mit Haltestangen aus Eisen versehen waren, die den Weg sicherer machten. Die Nacht war sehr warm, wie so oft in der Provence während des Sommers.

Unmittelbar vor der letzten Ardèchekurve vor dem Ausgang der Schlucht befindet sich ein kleiner und gemütlicher Sandstrand zwischen den Felsen. Dieser wurde vor vielen Jahren von Teilnehmern und Teamern unseres Zeltlagers „Checker-Bunny-Strand“ getauft. Das ist aber eine andere Geschichte. Hier wurde dann programmgemäß wieder eine Pause eingelegt. Die Kinder waren selbstverständlich perfekt ausgerüstet und hatten ihr Schwimmzeug dabei. Alle Teilnehmer freuten sich auf die ersehnte Erfrischung in dem ruhigen Flussabschnitt. Die Badenden hatten großen Spaß und wollten gar nicht mehr aus dem Wasser. Immer wieder sprangen sie von den Felsen in den Fluss. Erst der Hunger durch die ausgiebige Bewegung zog sie wieder an Land. Die Rucksäcke wurden geöffnet und zum Vorschein kamen die Leckereien, die uns vom Küchenteam mitgegeben wurden. Frische, große Brote, Wurst, Käse, gekochte Eier, Obst und auch ein wenig Süßkram war dabei. Die Stimmung war bestens. Nach dem Picknick ging es nochmal ins Wasser. Diesmal lief es viel ruhiger ab. Es wurde langsam geschwommen oder man ließ sich auf dem Rücken liegend etwas treiben und beobachtete die vielen Sternschnuppen, die immer wieder am Himmel auftauchten. Es war herrlich, den Kindern dabei zuzusehen und zu spüren, dass diese Tour in vollen Zügen genossen wurde.

Nach dem Zusammenpacken weit nach Mitternacht machten wir uns dann auf den teilweise noch sehr beschwerlichen Heimweg. Eine schwierige Passage, bei der man kaum die Hand vor Augen sehen konnte, wurde in nur einer Viertelstunde gemeistert. Die Teilnehmenden waren absolut diszipliniert. Äußerst langsam mussten wir uns einen steilen Abhang, umsäumt von dichtbewachsenen Bäumen heruntertasten. Auf einer kleinen Lichtung angekommen sahen wir dann den großen, rotscheinenden Mond über dem hier schon breiten, langsam fließenden Fluss, der sich im Wasser spiegelte. Was für ein einmaliges Naturschauspiel. Wir kamen kaum noch aus dem Staunen heraus, so beeindruckend war das. Von hier aus war es nur noch eine knappe Stunde bis ins Camp. In St. Martin d'Ardèche an der schmalen Hängebrücke angekommen, ließ ich die Gruppe mit ihrer Leiterin alleine weiter ins Zeltlager gehen. Ich hingegen setzte mich noch eine Weile auf ein Mäuerchen und beobachtete den immer höher aufsteigenden Mond, der langsam seine rötliche Farbe verlor.

In dieser Nacht, auch wenn sie nur kurz war, schlief ich besonders gut – und die Kinder wahrscheinlich auch. Bei der jeden Morgen stattfindenden Zusammenkunft sahen alle an dieser Tour Teilnehmenden wirklich entspannt, zufrieden und glücklich aus.

Solange es solche begeisterungsfähigen Kinder gibt, macht die arbeitsintensive Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung unserer Ferienmaßnahmen große Freude – und diese Arbeit wird in der heutigen Zeit immer wertvoller.

Ich bin kein Zola, Hugo oder Dickens und kann deshalb die Erlebnisse während dieser Nacht nicht so wortgewaltig beschreiben. Vielleicht ist es aber trotzdem nachvollziehbar, was für eine große Zufriedenheit mich erfüllt, wenn der Koffer mit den vielen schönen Erinnerungen an die reich an Abenteuern gefüllten Zeltlager aufgemacht wird.

Schade ist, dass wir nur noch wenigen Kindern die Möglichkeit geben können, in einer tollen Gemeinschaft unvergessliche Abenteuerferien zu erleben. Der Campingplatz in St. Just d'Ardèche hat leider nur wenige Stellplätze für unsere Gruppe. Allerdings ist auch die Nachfrage kleiner geworden. Dies hängt sicherlich auch mit dem Reisepreis zusammen. Leider wird alles teurer. Lebensmittel, Treibstoff für unsere Fahrzeuge, Versicherungen, Campingplatzgebühren, Strom usw.

Einsparpotential ist kaum noch vorhanden. Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro, das mit dem St. Martin – Preis verbunden war, hilft uns in jedem Fall weiter.

Nächster Anmeldetermin für unser Zeltlager in der Provence:

Freitag, 15. Dezember von 17.00 bis 20.00 Uhr

Wer an diesem Tag nicht kann, darf uns selbstverständlich unter den bekannten Telefonnummern hemmungslos anrufen, um einen anderen Termin zu vereinbaren.

Letzte Änderung am Samstag, 09 Dezember 2023 20:31
   

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